S’Dorli und sini Tierli

S’Dorli findets gar nid nett
jedi Nacht elei im Bett
drum schloofts mit villne Tierli ii
um z’Nacht nid ganz eleini z’si
Chüssi hets au meh als eis
uf em Bett wie ime Kreis
und äs zmitts drinne träumt wie immer
es chiem si grossi Lieb is Zimmer
würdi Tier und Chüssi büschele
und näbe ihns sich häre kuschele 

Chüssi – Kissen
chiem – käme
büschele – ordnen

Es isch Zyt

Es isch Zyt
für en neue Umgang
unterenand
en Schnitt
mit de alte Zyt

Es isch Zyt
für en neue Afang
mitenand
en Schritt
in e neui Zyt

Es isch Zyt
für en neue Zuegang
zunenand
wenn de witt
es isch Zyt

s’Dorli

Wer ist eigentlich das Dorli? Ich benütze den Namen manchmal, um eine Geschichte zu erzählen. Es gibt sie aber tatsächlich, die Frau, die Dorothea heisst. Liest selbst:

S’Dorli isch im Grund gno jo
en alti Frau, ä bravi
Zytläbens hätt si gärn das do
was hüt ein seit, das darf i

Sie het nie dörfe, het nur welle
Si het’s villicht scho au mol gwogt
und denne gseit:  „I het nid selle!“
und s’schlächte Gwüsse het si plogt

So isch si brav und aapasst bliibe
het all Erwartige erfüllt
vo de Lüüt und vo de Gschiide
und het kei dummi Frooge gstellt

Wie wärs ächt cho in ihrem Läbe
hetti sie vo ihrem Muet
chli zämme gno und chönne säge
das woni dänke, das isch guet?

Das mach i jetze! Ganz egal
was anderi vo mir wei!
Ich han en Traum und mini Wahl
die triff i ganz elei?

Zum Glück isch villes anders hüt
und s‘muess no besser wärde
dr Mönsch isch frei und jede dörf
sich sälber si uf Ärde

Was eine tuet – i würd doch meine
solang’s mit Achtig gescheht
isch richtig und es git ä keine
wo z‘Rächt dergege redt

Wäg däm het s’Dorli do bi mir
e Stimm und no es Läbe
es dörf und was es eus verzellt
isch gwüss nid so drnäbe

Sini Gschichte sind au eusi
mä chas sich spiegle
drinne
und eigentlich – genau das wei si
dass mer eus chli bsinne

hüt isch lang hüt

Hüt isch lang hüt
i machen nüt
de ganzi Tag
zell i kei Stund, kei Glockeschlag
han alles verschobe
i han eifach Zyt
vom Morge bis Zobe
isch hüt emol nüt
Und wenn öppis wär
wenn öppis wett cho
i bi für eimol, für niemer do
Hüt, mini Lüt
machen i nüt

sexuell

Im Februar haben die Schweizer den Gesetzesentwurf zum Verbot von Diskriminierung und Aufruf zu Hass aufgrund sexueller Orientierung angenommen. Offenbar braucht es in der Schweiz
des 21. Jahrhunderts noch ein solches Gesetz…


Jede Mönsch isch generell
ganz es eiges Naturell
das heisst, er isch au hormonell
genau eso individuell
vo A- nach Bi- bis Transsexuell
git‘s so einigi Modell
Devo isch Hetero im Fall
„die Norm“ doch was isch scho normal?
E chli wenig, e chli vill
echli speziell, doch prinzipiell 
darf das jede wie’n er will

Solang nid eine kriminell 
leider – ja – au kulturell
und „Gott behüte“ pädophil
anderi zwingt zum Sexduell
und Sex betrachtet minimal
als Trieb wie bi me Animal
isch Sex – ich meine ganz egal 
wie mes empfindet – grundlegal

Doch erscht so richtig genial
wird Sex im ideale Fall
wemme nid nur physikal
sondern ganz universal
spirituell und emotional
sich eifach liebt – ganz abnormal

probier’s doch mal 😊

vom Alter

A dere Rüebe gseht me guet
wie’s Alter eim verändere tuet
I ha si tagelang gschtudiert
und was i gseh ha gnau notiert

Scho gli am Afang het’s mer gschalte
die Rüebe loot sich nid lang halte
was schön isch gwachse, riif und buschber
isch bald emol nümm ganz so chnuschper
Gliich gohts em Mönsch, chum isch er gross
zerfallt er wieder gnadelos 

zerscht bäumt er sich no uf dergäge
und mutiert gar fascht derwäge
Wenn ein sich do nid ständig pflägt
und es bitzeli zu sich luegt
denn artet’s us ganz uf di Schnelle
es wachse Hoor wo si nit selle
Es wachse überhaupt mängs Sache
wo eim denn chönnte Sorge mache

doch denn git’s Teil, die schrumpfen au
sowohl mim Maa als au bi’r Frau
Me gseht’s denn guet und me verstoht
dass jetzte langsam abwärts goht
me cha au mache was me will
irgendwenn nützts nümme vill

Sälbscht wemme no gnueg Wasser trinkt
d’Füechtigkeit im Körper sinkt
si sinkt und er vertröchnet ganz

denn isch es Zyt Mönsch
nimm Dischtanz

Schweizerdeutsche Worte: buschber – wohlauf

Emotione

S‘Dorli isch mit Emotione
gsägnet und scho immer gsi
in allne Läbessituatione
hets au sini Seel debi

Es offes Buech isch äs für jede
wo gärn Mönsche läse tuet
s‘Läbe teile, zäme rede
dass find s‘Dorli ebe guet

Es schämt sich nid für sini Träne
für sin Schmerz und handkehrum
lachts wie blöd und chan nid höre
s’lacht sich schier dr Buckel chrumm

S‘Dorli chan sich ganz vertüüfe
und sich fescht begeischtere
es tuet sich gern au mol verschlüüfe
wills nid alls chan meischtere

Es fühlt immer. Meischtens z‘vill
Es liebet oft und heftig
s‘Läbe isch kei eifachs Spiel
und öppe mol ischs deftig

Trotzdäm – ohni Emotione
ohni Uf und Ab im Läbe
ohni Gfühlsexplosione
Wär s‘Dorli mit sich voll dernäbe

Läbesfreud, Damaris 10 Jahre