Manchmal wird das Schweigen zwischen Menschen so laut
dass einer sich die Ohren zuhalten muss
Im Dorli drin schwigts eländ lutt
sit me ihm het gseit
dass me ebe schwiige wett
will mes nid vertreit
Ja, was denn? Was vertreit me nit?
Isch’s öppe d’Wohret, säg?
Derbi wärs aller höchschti Zyt
und s’Gspröch der einzig Wäg
Dr einzig Wäg um sich z‘verstoh
isch d’Tatsach zerscht z‘verträge
dass ein nid s‘Gliiche fühlt wie du
und d’Gfühl – dörf jede säge
Villicht hesch dich no gar nie traut
vo eigne Gefühl z’verzelle
und s’Rede isch dir nid vertraut
au wenn’s no gärn hetsch welle
Doch het e jedes Gfühl en Grund
und jede Grund si Gschicht
drum loss es zue zur rächte Stund
bevor gar alls zerbricht
Irgendeinisch isch es z‘schpoot
und s‘git vom ewig Schwiige
ä Tinnitus wo nüm vergoht
wo immer luut wird bliibe
Wunderbar! Die Leichtigkeit des Dialekts täuscht fast etwas hinweg über die oft existentielle Schwere des Inhalts.
Dein Gedicht ist so etwas wie ein hermeneutischer Schlüssel für meine Geschichten 😅
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Das Gedicht habe ich schon vor einiger Zeit geschrieben. Trotz dem fröhlich anmutenden Schweizerdeutsch und der Gedichtsform, fiel es mir selbst damals schwer, es anzuschauen. Heute hat es von seiner Schwere etwas verloren und ich kann es ziemlich locker zu meiner Gedichtesammlung hinzufügen.
Einen wunderschönen Tag wünsche ich dir!
Brig alias Dorli
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Liebe Brig, das „Gschichtli“ ist eben kein harmloses „Gschichtli“, sondern ein ernster, tiefsinniger Gedanke. Danke fürs Erinnern! Ich umarme Dich und wünsche Dir ein geruhsames Wochenende. Herzlichst, Elisa 🌹💚🍀🐞🌺🌷🌱😍
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Danke Liebe Elisa, ich wünsche dir auch einen schönen Tag! Brig
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Wunderschön, beneide es, dass ihr mit eurer eigenen Mundart auch schriftlich zu Wort kommen könnt. Mit dem Schwäbischen ist es bei uns schwieriger.
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Ah ja? Das wusste ich nicht. Kann man Schwäbisch nicht schreiben?
Liebe Grüsse
Brig
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