Horror beim Aufwachen – Menschen, die sich viele Gedanken machen, Stress erleben, schlecht abschalten können und nicht genug Schlaf bekommen sind eher empfänglich für das Phänomen Schlaflähmung. Ich wusste damals nicht, dass es sowas gibt und konnte mir deshalb keinen Reim auf das Erlebte machen. Ich dachte, ich hätte eine Begegnung der unheimlichen Art. Oder es hätte der Teufel persönlich einen ganz schlechten Aprilscherz mit mir gemacht (es war die Nacht zum ersten April).
Erst Jahre später fand ich heraus, dass ich längst nicht die Einzige bin mit Schlaflähmungserfahrungen und dass es dafür eine nachvollziehbare Erklärung gibt. Die Erinnerung an das dramatische Erlebnis ist allerding noch ganz lebendig, als wär’s gestern gewesen.
und es reimt sich sogar…
Ich denke immer
auch im Bett
in meinem Zimmer
nachts in den Träumen
als würde ich sonst
etwas versäumen
Das Bett ist mein Kino
im Schlaf läuft der Film
vor meinen Augen
befind ich mich drin
oft ist’s nur harmlos
manchmal auch wahr
hin und wieder
masslos sogar
Bin ich im Traum
trunken vor Glück
möcht ich am liebsten
nicht wieder zurück
doch einmal erwacht ich
gedankenleer
nichts war im Dunkel
Stille umher
und dann wurde es schwer…
Die Angst sie packte
den Geist und die Glieder
ich schrie
ja ich wollte
versuchte es wieder
Und plötzlich war’s hell
die Wände voll Fratzen
unheimlich grell
das Licht
und auf mir lag
ein Tonnengewicht
Ich spürte den Schmerz
und konnte nichts tun
jemand war da
und quälte mich
die Stimme versagte
verzweifelt und stumm
schrie ich und bat
bring mich nicht um
Sekunden, Minuten
unendlich lang
erstickend die Last
mir war so bang
Und dann – war es fort
das schreckliche Wesen
und mit ihm die Schmerzen
die Fratzen
die Last
friedliche Nacht
als wär nichts gewesen
Nur fliehn von dem Ort
dacht ich und ging
mit weichen Knien
zitternd im Dunkeln
fand ich die Tür
Und wandte den Blick
zaghaft –
noch einmal zurück
mein Hals, ich fühlte den Klos
doch da war keiner
und dann –
rannte ich los
Spontan kam mir das Kind in den Sinn, das der Vater in Goethes Ballade „Der Erlkönig“ im Arm hielt und das sterben musste. Dir war ja auch zum Sterben.
Ich finde, mit der äußeren Form des Gedichtes, den kurzen Sätzen, die sich ab „und dann wurde es schwer…“ förmlich jagen, gelingt es Dir eindrücklich, diese existentielle Angst rüberzubringen.
Die Menschen halten ja Goethes Ballade für ein Produkt seiner Phantasie, halt naturmagisch; so zu schreiben war damals in. Deine Zeilen beweisen, wie real das ist, was sich da abspielen kann. Und dass es das heute noch gibt, sicherlich zu allen Zeiten.
Hoffentlich ist es nicht allzu oft geschehen?
Richtig eindrücklich, was Du da und wie Du es geschrieben hast!
LikeGefällt 1 Person
Danke vielmals Johannes. Ich fühle mich grad sehr geehrt, dass dir beim Lesen der Erlkönig in den Sinn kommt…leider keine Phantasie
Es ist mir ein paar mal passiert und nicht wieder.
LikeLike
Dann ist ja gut 🌺
LikeLike
Bewegend geschrieben! Klingt irgendwie unheimlich…
Danke für deine Gedanken!
LikeLike
Es war in der Tat unheimlich und real. Ich würde noch heute behaupten, es sei kein Traum gewesen. Ich war ja wach und bin nicht erst nach dem „Zauber“ aufgewacht. Unglaublich, was unser Unterbewusstsein hervorbringt.
Übrigens gefällt mir dein Blog ausserordentlich!
LikeGefällt 1 Person
Dankeschön, das schmeichelt mir und motiviert mich, weiter zu machen!
Liebe Grüße aus Hamburg
Patrick
LikeLike
kenne ich bisher zwar nicht, aber gut geschrieben…
Gruß,
Maccabros
LikeLike
Das kommt mir bekannt vor….
LikeLike