‚S isch mir alles eis Ding
ob i lach oder sing
ha-n-es Härzeli wie-n-es Vögeli
darum liebe-n-i so ring
ha-n-es Härzeli wie-n-es Vögeli
darum liebe-n-i so ring

hier könnt ihr euch das bekannte schweizerdeutsche Kinderlied anhören
Leben berührt – Gedichte und Geschichten
‚S isch mir alles eis Ding
ob i lach oder sing
ha-n-es Härzeli wie-n-es Vögeli
darum liebe-n-i so ring
ha-n-es Härzeli wie-n-es Vögeli
darum liebe-n-i so ring

hier könnt ihr euch das bekannte schweizerdeutsche Kinderlied anhören

S‘Dorli isch trotz bruune Auge
blauäugig öppedie
es het en zimli starche Glaube
wo halt chindlich irgendwie
vertraut dass alles positiv
und guet uf Wäge isch
mä cha au säge s’isch naiv
grad‘s Gegeteil vo kritisch
Drum chunnts halt vor, das mängs nid so
wie’n Ääs dänkt sich verhaltet
dass Ääs enttüscht wird und derno
si heili Wält sich spaltet
Doch für immer währt keis Bebe
jedi Ufruehr goht verbi
und wenn‘s au hart isch lernts denn ebe
s’nöchscht Mol besser gwappnet z‘si
D‘Kunscht isch aber trotz Enttüschig
immer wieder z’glaube dra
dass s‘Guete gwünnt und trotz Entrüschtig
s‘Härz am rächte Fläcke z’ha

Übersetzung ins Deutsche am Schluss
I säg‘s emol luut
und no chli luuter:
De Luther het gseit
es isch nid unluter
dass d’Frau für sich en Liebhaber het
wenn ihre Gemahl nid cha und nid wett
Vor 500 Johr het er das gseit!
E wiisi Maa
het Wiitsicht gha
und gseh, dass me das mache cha
Und dass en Dritte
do chan chitte
und d’Ehr von’ere Familie rette!
Doch abgseh vo dem eine Grund –
nämlich dem: Mir bruuched Chind
isch d’Liebi was die meischte Mönsche
körperlich sich sehnlichscht wünsche
Was jetzt – wenn’s en Partner git
wo das Bedürfnis gar nid het?
Wieviel Lut(h)er, liebi Lüt,
wär sone „dritti“ Lösig hüt?

Vom ehelichen Leben (Martin Luther)
2, 146
„Wenn ein tüchtig Weib zur Ehe einen untüchtigen Mann überkäme und könnte doch keinen anderen öffentlich nehmen und wollte auch nicht gerne wider ihre Ehre tun, soll sie zu ihrem Manne also sagen: Siehe, lieber Mann, du kannst mein nicht schuldig werden und hast mich und meinen jungen Leib betrogen, dazu in Gefahr der Ehre und Seligkeit bracht, und ist für Gott keine Ehre zwischen uns beiden, vergönne mir, dass ich mit deinem Bruder oder nächsten Freund eine heimliche Ehe habe und du den Namen habst, auf dass dein Gut nicht an fremde Erben komme, und lass dich wiederum williglich betrügen durch mich, wie du mich ohne deinen Willen betrogen hast.“
(1522)
Übersetzung ins Deutsche
Ich sag es mal laut und noch etwas lauter:
Luther sagte, es ist nicht unlauter, dass eine Frau einen Liebhaber hat, wenn ihr Gemahl nicht kann oder nicht will. Vor 500 Jahren sagte er das! Ein weiser Mann, der Weitsicht hatte und sah, dass dies eine Möglichkeit ist
und dass ein Dritter hier „kitten“ und die Ehre der Familie retten kann. Doch abgesehen von dem einen Grund – nämlich Kinder zu zeugen – ist körperliche Liebe ja etwas wonach sich die meisten Menschen sehnen.
Was nun, wenn der Partner dieses Bedürfnis nun gar nicht oder nicht mehr hat? Wie „Luther“ (lauter) wäre es denn, liebe Leute, wenn man so eine „dritte“ Lösung heutzutage wählen würde?
Chum Schätzli,
nimms Lätzli und sitz a dis Plätzli
lueg, s’Mami het Päppli
gmacht für sis Schnäggli
Ohje hesch de Pfnüsel
schnütz mal min Schnüsel
is Lätzli und nachher
tüe mers in Güsel
Wo hesch denn dis Chäppli?
und dini Schläppli?
kei Wunder
tuesch dich verchüehle
was isch au
was tuesch jetzte brüele?
bisch müed, wetsch go pfuuse?
i nimm di grad uuse
Mach no en Brunne
denn schiint wieder d’Sunne
chumm, sitz uf de Haafe
du bisch doch en Brave!
Und do, hesch din Nuggi
min liebe Schnuggi
bisch scho am drücke?
tue di mol bücke…
E lueg a, äs Gaggi
mei, goht das zaggi!
I hol schnäll zum putze
es Lümpli, bliib sitze!
Oh nei au, du Suggi
nei, lueg jetzt dr Nuggi
liit voll i dim Gaggi
und jetzte?
Was maggi?
In Güsel, de Grüsel!

Lexikon Schweizerdeutsch – Deutsch
Ghüsel – Abfall
Lätzli – Esslatz
Päppli – Brei (Pappe)
lueg! – schau!
Pfnüsel – laufende Nase
schnütze – schneuzen
Schnüsel – Herziger Süsser
Schläppli – Hausschuhe
Chäppli – Kappe
Brunne – Pippi
Haafe – Töpfchen
Nuggi – Schnuller
Gaggi – Stuhlgang
Suggi – Schweinchen
Schnuggi – Herziger, Süsser
Grüsel – ekliger Mensch
S‘Dorli wär das isch scho klar
hät’s früehner gläbt gli gstorbet
als Häx hätt mes wäg sine Haar
zu dere Zyt ermordet
Es wär au gschtorbe, will es sait
grad use was es dänkt
d’Obrigkeit hätts nid vertreit
und d’Chirche hätt’s grad ghängt

s’Dorli seit: „Zum guete Glück!“
die Zyte si verbi!
Für alli Fraue?
Alli Mönsche?
Chömmer z’friide si?
Au hüt gohts villne Mönsche schlächt
sie wärde quält und gschunde
für sie gilt gar kei Mönscherächt
als wärs no nid erfunde!
S‘Dorli trampt, will‘s Alls will wüsse
in jede Fettnapf, jedes Näscht
schüücht d‘Wäschpi uf, tuet se entblösse
das stört die säbe zimli fescht
Sie wehre sich und mit Verlaub
stäched s’Dorli z‘mitts is Härz
es flüchtet, macht sich us em Staub
und brüelt und brüelt vor luter Schmärz

Jesus, do bini,
si hei mi gschickt
die, wo säge
nur du chönisch hälfe
mi Lag sei verzwickt
Hei gseit, i brüüch Jesus
müess wärde wie du
jetzt bin is glaub worde
– si hei mi verloh –
Wei nüt mit mir z’tue ha
i läschteri Gott
heisi so gmeint
i miech ihn zum Spott
Du weisch jo wie bitter
wie truurigi es isch
wenn Mönsche dich miide
will d‘andersch bisch
Damals isch’s dir jo
ganz schlimm ergange
will „gschpottet“ hebsch
bisch am Chrüz obe ghange
Mich lönd’s lo läbe
si meinets no guet
und merket doch nid
wie weh, dass es tuet
wenn d’plötzlich als Mitchrischt
dernäbe bisch
und all für eim bättet
dass grettet wirsch
Was ich aber bätte
s’isch würklich min Wunsch
wie du möchte i wärde
du liebsch jede Mönsch
Es isch nid immer alls eso
wie‘s usluegt
wie m‘es het verno
meischtens git‘s jo no e zweiti
no en dritti Asicht
meinti
Wemme für sich sälber prüeft
was eine seit
was eine rüeft
das, was me liest
und was me gseht
denn isch es wichtig
meischtens richtig
was me tüüf im Härze gspürt
Es isch scho so
«der Berg» isch männlich
doch säbe do
hett nüt meh ähnlich
mit em Gschlächt vomene Maa
eher mit’re Vaaagina

Ä Bärgfrau lit grad in de Wehe
si tuet gebäre und no ehe
mä verstoht warum, wieso
isch’s Bärgebaby au scho do
es lacht und gummt us ihrem buuch
aagleit – will das isch so Bruuch

Ä Blick no in Geburtskanal
wo me gseht, wie’s prenatal
vor sich goht und wie sich’s windet
wie me fascht drin in verschwindet


um denn schliesslich ganz am Schluss
usgschpuckt z’wärde – wiene Nuss

scho no krass
I will hei
jetzt hani gnueg
i bi jo gsi, han alles gseh
villicht au nid,
aber jetzte will i zrugg
I will hei zu mine Lüüt
und überhaupt
am allerbeschte isch es dött
woni ha, was i bruuche
was i wött
s’isch am schönschte
i mim Riich
ganz elei
s‘goht allne gliich
es isch doch so
hebet‘s guet, i muess jetzt go
säge ciao, ciao amigos
i gang hei
ville Dank, säg i au
s‘isch jo schön gsi
so feins Ässe
aber jetzte hani gässe
i will go
bruuch jetz eifach mini Rueh
und mis Bett
es isch Zyt
machet‘s guet und hebet Sorg
Irgendwenn
chum i wieder, will i furt
aber hütte sicher nümm
hebet‘s schön!