Schwerter zu Pflugscharen

zum Jahrestag des Kriegsbeginn in der Ukraine

Lasst uns hinauf gehen zum Hause Gottes – zum Haus der Liebe.
Die Liebe lehrt uns, wie wir auf ihren Wegen wandeln können.
Die Liebe wird den Streit zwischen den Völkern schlichten
und den vielen Nationen wird sie Recht zusprechen.
Dann werden wir unsere Schwerter zu Pflugscharen
und unsere Speere zu Winzermesser schmieden.
Kein Volk wird mehr das andere angreifen
und niemand lernt mehr, Krieg zu führen.

Denn die Liebe sucht nicht das Ihre. Sie treibt nicht Mutwillen
und bläht sich nicht auf. Sie ist langmütig und freundlich,
Sie verhält sich nicht ungehörig und lässt sich nicht erbittern.
Sie rechnet das Böse nicht an, aber sie freut sich über Gerechtigkeit und Wahrheit.
Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Die Liebe hört niemals auf.

frei nach Jesaja, Kapitel 2 und 1.Korinther, Kapitel 13





Wahr um Wahrheit

Es trifft uns unwahrscheinlich
mit Wucht und unverhofft
so anders
überraschend 
halt wie im Leben oft

Vielleicht brauchts einmal einen Schock
etwas was uns schüttelt
ein Beben
das im „Schlaf“
uns so richtig rüttelt

Wie des Sturmes Wellengang
der die Dämme bricht
ergiesst sich 
wahr um Wahrheit
nun gnadenlos ans Licht

Und wenn’s auch unerträglich ist
der Schmerz
wenn er betäubt
gebirt er doch am Ende
das Beste dem, der daran glaubt

die nackte Wahrheit

Als Einzige nackt in einer Menschenmenge zu stehen und von allen angestarrt zu werden – das war früher einer meiner schlimmen Albträume. Im Traum verstand ich nicht, wie ich immer wieder in diese ungemütliche Situation geraten konnte und schämte mich sehr. Jedesmal war ich aufgewühlt und traurig, wenn ich erwachte.

Heute verstehe ich den Traum sehr gut und erst recht nach dem vorhergehenden Beitrag hier auf Brigwords. Nur – im Gegensatz zu jener Geschichte, hat mir keiner die Kleider  weggenommen.
Ich bin es ja selbst, die sie ganz bewusst ablegt. Immer wieder. Allerdings ist es wirklich nicht angenehm, inmitten von gut Gekleideten nackt da zu stehen. Man überlegt sich das zweimal. Handkehrum erkennt man aber gerade durch die eigene Nacktheit andere Nackte und fühlt sich wohl unter ihnen.
Trotzdem – ich lege mir noch oft ein Kleid um, weil das Nacktsein in einer von Kleidern regierten Welt einfach schwer auszuhalten ist. Für beide Seiten.
Aber irgendwann – das ist mein Traum – brauchen wir uns nicht mehr zu kleiden, weil wir dann erkennen, dass wir nackt einfach freier und glücklicher sind. 

P.S. den Text nochmals lesen und „nackt“ durch wahr und „Kleider“ durch Maskierung ersetzen.

Hinweis zum schweizerdeutschen Gedicht:
„blutt“ bedeutet nackt

die blutt Wohret

I stande blutt
vor allne Lüüt
cha mi niene go verstecke
leider hani jezt grad nüt
wo mini Blütti würd bedecke
Keine isch,
wo mir sis Chleid
uslehnt, oder öppis seit

sie luege nur und starre
Wie wär’s
anstatt eso z’verharre
es würden alli sich entblösse?
Es würd s’Problem uf ei Schlag löse
d‘Tatsach wär
mer wäred gliich
blutt
egal öb arm, öb riich
mer wäred offebar und bloss
all eusi Maske wär‘ mer los
und alles
was mer denn no gsehnd
isch genau das
wo mer wend
d’Wohret

DSC08705 (Medium)
oder öppe nid?

Eine Legende, wie sich die Lüge über die Erde ausbreitete

Das Erwachen der Valkyrjar

Das weltberühmte Gemälde „Die Wahrheit kommt aus dem Brunnen“ Jean-Léon Gérôme, 1896.

Laut einer Legende aus dem 19. Jahrhundert treffen sich die Wahrheit und die Lüge eines Tages. Die Lüge sagt zur Wahrheit: „Heute ist ein wunderbarer Tag“! Die Wahrheit blickt in den Himmel und seufzt, denn der Tag war wirklich schön. Sie verbringen viel Zeit miteinander und kommen schließlich neben einem Brunnen an. Die Lüge erzählt der Wahrheit: „Das Wasser ist sehr schön, lass uns zusammen baden!“ Die Wahrheit, erneut verdächtig, testet das Wasser und entdeckt, dass es wirklich sehr sauber ist. Sie ziehen sich aus und beginnen zu baden. Plötzlich kommt die Lüge aus dem Wasser, zieht die Kleider der Wahrheit an und rennt davon. Die wütende Wahrheit kommt aus dem Brunnen und rennt überall hin, um die Lüge zu finden und ihre Kleidung zurückzubekommen. Die Welt, die die Wahrheit nackt sieht, wendet ihren Blick mit Verachtung und…

Ursprünglichen Post anzeigen 72 weitere Wörter

Gehorsam

Manche Menschen folgen nur
Gehorsam ist ihr Los
folgsam tun sie was von ihnen
einer fordert rigoros
so wurde auch gesetzestreu
– die Menge schrie danach –
gefordert, dass man Jesus töt
weil er die Regeln brach

75ABFCEE-89A5-487E-BFB9-754FE7B4F455

Darum bedenke dein Gesetz
was Recht und Wahrheit ist
auf dass du nicht den andern schlägst
und selbst die Regeln brichst
wahre Liebe fordert nicht
sie ist, wenn es denn soll
das Gesetz, das einzig gilt
dem ich Gehorsam zoll

Bildquelle: commons.m.wikimedia.org

 

verzeihe mir Gott…


Gespräch mit Gott am Ende eines bewegten Jahres:

Verzeih mir Gott, wenn Zweifel sich regen
wenn Tat und Wahrheit sich mir widerlegen
wenn ich Traditionen
uralte Religionen
kritisch betrachte des Inhaltes wegen

Verzeihe mir Gott, wenn ich ihn sprenge
den Rahmen so vieler Zwänge
Menschen Gedanken
der Mächtigen Schranken
und mich befreie aus ihrer Enge

 Verzeih mir Gott, wenn ich es wage
und stell selbst den Glauben in Frage
wenn’s einer nicht kann
zu glauben, was dann?
Bist du nicht ein Gott voller Gnade?

 Verzeihe mir Gott, wenn ich dich lasse
zu sein der du bist, den ich nicht fasse
in Raum und Zeit
und Ewigkeit
sind wir nur Teil deiner Grösse

Verzeihe mir Gott, wenn ich betrachte
der Menschen Wege, und wenn ich sie achte
gross ist die Welt
und der, der sie hält
und jeder, den er zum Leben erdachte

Verzeihe mir Gott, wenn ich glaube
wenn ich der Hoffnung erlaube
dass du deine Hände
jedem am Ende
reichst, dass er immerdar bleibe

 

 

ich bin einen Weg gegangen…

57920236 - lonely woman in a park in autumn

Ich bin einen Weg gegangen, den ihr nicht kennt
ich versuchte zu verstehen, was ihr längst zu wissen meint
ich schaute hin, wo  ihr euch abwendet
ich hörte zu, wo ihr die Ohren zuhaltet
ich umarmte, wo ihr Abstand nehmt
ich wurde berührt von dem, was euch erschreckt
ich fand die  Wahrheit inmitten von dem, was ihr Lüge nennt
ich bin gewachsen, ihr habt mich klein gemacht
ich bin reich geworden, ihr nennt es Verlust
ich bin glücklich, ihr wisst nicht warum
ich wollte es teilen aber da war kein Bedarf
ich habe mich geoutet
jetzt bin ich out

Bildquelle: https://de.123rf.com/

 

der Kampf ums Brot מלחמת הלחם

Laut Sprachwissenschaft gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem hebräischen „Lechem“ (Brot) und „lacham“ (kämpfen). Trotzdem klingen die beiden Worte mit derselben Wortwurzel  ל.ח.מ. wie ein Reim in meinen Ohren. Nicht genug damit ….auf Arabisch bedeutet „lacham“ Fleisch. Passt sehr gut. Die Überschrift zu meinen Gedanken könnte genauso gut „es geht um die Wurst“ heissen.

Der Kampf um das tägliche Brot

Ist nicht seit jeher des Menschen erster Kampf jener um sein tägliches Brot? Kaum ist der Mensch geboren, schreit er auch schon nach Nahrung. Mit Mühsal haben unsere Vorfahren das Feld bestellt und sich der Jagd gewidmet, um zu überleben. Doch schon bald wurden sich die Menschen vor lauter Gier nach einem vollen Bauch feind und fingen an, sich des Brotes wegen mit Waffen zu bekriegen.

Krieg statt Brötchen       „Milchama“ statt „lachmanja“

Es hat sich bis heute nicht geändert. Die Mittel mögen andere sein, der Kampf ist der Gleiche. Kampf um das tägliche Brot heisst Kampf um den Arbeitsplatz, Kampf um die Ressourcen, die wachsende Bevölkerung, Kampf um das Geld und Kampf um die Macht. Wer hat das Sagen auf der Welt, wer kriegt Brot und wer kriegt Waffen?

Der Mann aus Bet Lechem (Bethlehem – Haus des Brotes) hat mit seiner provokativen Aussage – „Ich bin das Brot des Lebens“ – den Kampf um das tägliche Brot in ein anderes Licht gestellt. Ein voller Bauch heisst noch lange nicht, dass der Mensch satt ist.  Jesus hat nicht nur das tägliche Brot mit seinen Mitmenschen geteilt, sondern das Leben. Er hat sie geliebt und ihnen Hoffnung gegeben. Seine weltbewegende Botschaft von der Liebe Gottes, von der Vergebung und der Zusage, dass das Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist, war richtig gutes Brot für die Seele der Menschen. Aber er hat sie auch aufgefordert, genauso zu handeln, die Mitmenschen zu achten, sie anzunehmen und dem zu vergeben, der schuldig geworden ist. Er sagte: „Wer meiner Botschaft glaubt und danach handelt, wird nie mehr Hunger haben.“ (frei nach Johannes 6,35)

Glückliche, geliebte Menschen mit Hoffnung auf eine Zukunft müssen nicht mehr ums Brot kämpfen, sie fangen an es zu teilen.

35865970 - fresh bread and wheat on the wooden

Kämpfst du noch oder teilst du schon?

Ich wünsche dir Brot im Überfluss

Brig

 

Bildquelle: https://de.123rf.com/