Steineis in der Tüte

 

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Ein hübsches Eis

doch lässt man’s lieber

wenn es heiss

und geht hinüber

zu der Diele

dort gibt’s kühle

Eis am Stiel

und in der Tüte

alle Sorten

erster Güte

dieses Eis

man sieht es hier

ist aus Stein

und nur zu Zier

am Wegrand

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Da war ein Gesicht am Wegrand aus Stein
das schaute nicht grad so glücklich drein
ich dachte ich frage
was es denn plage
da sagt es, es wäre nicht gerne allein

 da kann ich gut, sagte ich, es verstehn
und dass es mich freue, es heute zu sehn
da wurde, mir scheinte
es traurig und weinte
und bat ich solle nicht ohne es gehn

 Es gibt auch Gesichter, die sind nicht aus Stein
die sehen genauso traurig drein
weil keiner sie sieht
weil keiner sie liebt
sie sind unter uns und trotzdem allein

  

zu Fuss im Fluss

mit den Enkeln beim Steine suchen auf der Kiesinsel fand ich diesen Fuss…

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Ein Fussdruck aus Stein
fand ich gestern im Rhein
und hätte fast samt
den Buben das Land
nicht mehr erreicht ganz allein…

Ich nahm sie zur Hand
die Kleinen, sie liefen
und Wasser triefen
in Schuhe und Socken
wir waren nass
und ziemlich erschrocken

Doch welch ein Glück
wir kamen zu Fuss
von der Insel im Fluss,
zurück auf das Land
und sahen grad noch
wie diese verschwand

der Steinblick

Ich leide am Steinblick beim Wandern
vor lauter Steine
kommt mir der Weitblick abhanden
mein Auge entdeckt
grosse und kleine
mitunter geschickt
findet es gar
ein seltenes Paar
was Glück ist, ich meine
das freut mich schon sehr
denn manche Steine
sind alt und antik
eigentlich alle
doch manche sind‘s mehr
und eben auch schick
darum passiert es
oft wegen einem
oder der Fülle
von schönen Steinen
dass ich den Ausblick
beim Wandern verpasse
die Augen am Boden
herum wandern lasse
es holt mich der Steinblick
doch jedes Mal ein
und lässt mich des Abends
noch steinreicher sein

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Andenken an die Wüstenwanderung im Negev, Israel

Das Äschergold

Das Äschergold

Vor vielen Jahren gab es im Alpstein noch Gold. So glaubten es die Leute wenigstens. Besonders zahlreich soll das Vorkommen in der Höhle oben beim Wildkirchli gewesen sein. Viele versuchten ihr Glück und stiegen den unwegsamen Hang hinauf zur hoch aufragenden Ostwand der Ebenalp. Allerdings ging das Gerücht herum , dass die Höhle von einem Unwesen bewacht würde und es sehr schwer wäre, an das Gold heranzukommen. Es war ein Sonntag im Frühjahr, als auch der Brülisüggu und der Chräzerewalli sich auf den Weg zur Höhle machten. Der Schnee blieb in diesem Jahre besonders lange liegen und der Weg hinauf zur Wand war beschwerlich. Aber die Gier nach dem Gold siegte über die Furcht vor dem gefährlichen Weg  und dem Steingeheuer, wie die Menschen im Alpstein das Unwesen nannten. Ein grosses Maul haben die beiden Abenteurer geführt und gesagt, dass dieser Tag ein Unvergesslicher würde und es ab heute zwei reiche Leute  im Tal geben würde

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Der Tag wurde in der Tat ein Unvergesslicher. Zurückgekommen ist der Brülisüggu ohne den Chräzerewalli. Und auch ohne Gold. Ausser Atem – sein Gesicht war erstarrt vor Schreck – erzählte er den ihm entgegenkommenden Dorfbewohner von der Begegnung mit einer Bärenmutter, die ihre beiden Jungen wohl beschützen wollte und den Chräzerewalli, welcher als erster in die Höhle hineinlugte,  angegriffen und zu Boden geschlagen habe. Er selber sei geflohen,  habe sich nicht mehr umgedreht. Gerannt wie ein Verrückter, sei er gerutscht und fast den Fels hinunter gestürzt. Dabei hätte er auch den Goldklumpen verloren, den er nahe bei der Felswand gefunden hätte. Sie hätten nämlich dort  nach dem mühsamen Aufstieg Rast gemacht und versucht, ein kleines Feuer zu entfachen mit dem wenigen Fichtenholz, dass sie im Wald gefunden hätten. Es wäre kein grosses Feuer gewesen, aber es wärmte die Beiden etwas auf. Als sie wieder aufbrechen wollten und die Asche auseinander scharrten, entdeckte der Brülisüggu zu seiner Verwunderung inmitten der Asche den goldenen Stein. Er habe ihn eingesteckt und getrieben von neuem Ehrgeiz, noch mehr Gold zu finden, seien sie gemeinsam weiter zur Höhle aufgestiegen.

Nun könne er nicht mehr sagen, wo er den Stein verloren habe. Erst unten angekommen hätte er bemerkt, dass seine Hosentasche zerrissen und der Stein weg war. Aber das sei ihm nun auch egal. Die entsetzlichen Schreie des Chräzerewalli seinen ihm noch in den Ohren ….! Nein, er könne da nicht mehr hinauf.

In den nächsten Tagen und Wochen wagte sich auch niemand von den Dorfbewohnern hinauf. Den Chräzerewalli hat keiner mehr gesehen und auch seine Leiche hat man nie gefunden. An jenem denkwürdigen Tag hat die Höhle also ihren Namen bekommen. Die Bärenhöhle. Das Rätsel um das Steingeheuer war gelöst. Die  Gegend wurde von Bären bewohnt. Der Rausch nach Gold legte sich augenblicklich. Nicht einmal der vermeintliche Goldklumpen, den der Brülisüggu gemäss seinen Angaben verloren hatte, vermochte die Goldgräber anzulocken  Im Tal wurde es wieder ruhiger. Das war auch gut so. Die Menschen besannen sich wieder auf ihre Arbeit und waren zufrieden mit dem, was sie hatten.  Die unrühmliche Geschichte mit dem Goldsuchen wollte man vergessen. Und wenn sie doch erwähnt wurde, dann nur, um die junge Generation vor der Geldgier zu warnen.

Seither sind viele Jahre ins Land gegangen. Der Alpstein ist ein mystisches und wunderschönes Land geblieben mit seinen markanten Bergketten und Tälern, den lieblichen Bergseen und den vielen freundlichen Gaststätten, die zwar keine Goldsucher  empfangen, dafür aber Tausende von begeisterten Wanderer aus der ganzen Welt. Die Gegend ist auf diese Weise  zu einer wahrhaftigen Goldgrube! geworden  Bären gibt es schon lange keine mehr, die sind weiter ins Bündnerland und von dort wohl über die Grenze in die italienischen Alpen gezogen.

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das weltberühmte Berggasthaus Äscher oberhalb Wasserauen

Dort, wo laut seinem Bericht, der Brülisüggu den Goldklumpen in der Asche gefunden hat, unterhalb der senkrecht aufragenden Wand der Ebenalp, befindet sich das Restaurant Äscher. Man kann dort die beste Rösti von ganz Switzerland geniessen. Schutzsuchend lehnt sich die Herberge an den Fels. Ein steiler, aber sicherer Pfad führt vom Dorf Wasserauen hinauf.

Und jetzt hört gut zu was mir passiert ist…..ich war fast am Ziel, der Weg führte grad an einer Felswand vorbei – da lag auf dem Weg ein Stein mit einem Gesicht drauf. Ich nahm ihn zur Hand. Ein eigenartiges Gefühl überkam mich, als ich ihn näher betrachtete. Irgendwie faszinierte mich das Antlitz des Mannes auf dem Stein. Ob ich ihn nach Hause nehmen soll? Er war zwar recht gross und abgesehen von dem Gesicht nicht besonders schön. Halt ein Klumpen. Ach was….unnötiges Gewicht auf der Wanderung. Ich legte den Stein also zurück auf einen Vorsprung an der Felswand und fotografierte ihn, um wenigsten so ein Andenken an das Gesicht im Stein zu haben.

…und jetzt , wo ich das Foto am Bildschirm betrachte, erkenne ich, dass der Stein aus Gold ist! Kein Witz, schaut ihn selber an! Wie konnte ich das übersehen? Ich habe einen Klumpen Gold einfach liegen lassen! Unglaublich! Ich kanns nicht fassen! Ich sollte zurück gehen und das Gold holen! Aber da ist es mir, als würde der Mann im Stein mir eine Geschichte erzählen wollen….

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de Chräzerewalli?