Kleine Schritte
im späten Herbst
Winter wird’s bald
ob du es merkst?
Noch scheint die Sonne
noch ist‘s dir warm
Komm, halte dich fest
an meinem Arm
Gehn wir gemeinsam
das letzte Stück
Kleine Schritte -
ein kleines Glück

Leben berührt – Gedichte und Geschichten
Kleine Schritte
im späten Herbst
Winter wird’s bald
ob du es merkst?
Noch scheint die Sonne
noch ist‘s dir warm
Komm, halte dich fest
an meinem Arm
Gehn wir gemeinsam
das letzte Stück
Kleine Schritte -
ein kleines Glück

Sich mutig wagen
immer mal fragen
Neuland betreten
und Schritte gehn
Neugierig sein
die Welt und sich selber
entdecken und schmecken
manchmal auch irren
stolpern und lernen
nach vorne sehn
Das Leben ist reisen
ist suchen und finden
hoffen und glauben
und überwinden
Ist Weisheit und Demut
und Liebe mehren
ist schliesslich am Ende
dankbar und glücklich
nach Hause kehren

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Wenn ich mich am Abends
einkuschele
in meine Decke
und meine Augen schliesse
wenn ich loslasse
und in deine Arme falle
hältst du mich
wie eine Mutter ihr Kind
und wiegst mich
in den Weiten des Universums
durch die dunkle Nacht
Du gibst mir Mut
Worte des Lebens und der Kraft
Und des Morgens
bringst Du mich zurück
in den neuen Tag
Du stellst mich auf meine Füsse
und traust mir zu
dass ich meinen Weg gehe
Du glaubst an mich
und bist doch nie weit von mir
Du fängst mich auf
Immer
wenn ich loslasse

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Ich hatte einen Traum
aus längst vergangen Tagen
jemand ausser Zeit und Raum
wollte mir was sagen:
Wir trafen uns im Treppenhaus
so wie damals
wie es oft geschah
sein Angesicht
uralt war es geworden
überraschte mich
erschreckend war‘s beinah
Das Reden fiel ihm schwer
er brauchte eine Weile
doch ich verstand ein jedes Wort
zwischen jeder Zeile
Und langsam fuhr er fort:
weisst du noch im alten Haus
du bist zu uns gekommen
junge Frau
wir mochten dich
du warst uns sehr willkommen
Doch deine Welt
sie drehte sich
vor allem um das Deine
du warst voll Leben
voll Ideen
und hattest viele Pläne
Bei uns, da gingst du ein und aus
mit deiner Kinderschar
Ihr fröhlich Lachen
füllt‘ das Haus
ich fand es wunderbar
Nochmals wurde es uns Frühling
im Alter durften wir noch sehn
neues Leben
und die Freude
ja, es würde weiter gehn
Doch dann
du hattest deine Gründe
gingst du für immer fort
und wärest nicht ein einzig Mal
zu uns zurück gekehrt
auch nicht an unser Grab
Als hättest du ihn ausgelöscht
den Ort, den Tag
und seine Menschen
sie haben oft an dich gedacht
mit ihren guten Wünschen
Und an deine Kinder
schmerzvoll war’s,
sie zu verlier’n
das Leben miteinander

für Onkel Karl,Tante Anna und für Hansruedi

Ich bin einen Weg gegangen, den ihr nicht kennt
ich versuchte zu verstehen, was ihr längst zu wissen meint
ich schaute hin, wo ihr euch abwendet
ich hörte zu, wo ihr die Ohren zuhaltet
ich umarmte, wo ihr Abstand nehmt
ich wurde berührt von dem, was euch erschreckt
ich fand die Wahrheit inmitten von dem, was ihr Lüge nennt
ich bin gewachsen, ihr habt mich klein gemacht
ich bin reich geworden, ihr nennt es Verlust
ich bin glücklich, ihr wisst nicht warum
ich wollte es teilen aber da war kein Bedarf
ich habe mich geoutet
jetzt bin ich out
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Erstens kommt es anders
zweitens als man denkt
ist nicht für alle Menschen
ein Satz der lustig klingt
Wichtig scheint mir aber
wenn‘s ernst wird ab und zu
sich nicht gleich erhängen
nur alles mit der Ruh
Weil drittens gibt es immer
ein Weg der gangbar ist
wenn man mit Lieb und Wahrheit
seine Schritte misst
Manch einer blickt dann viertens
mit Dankbarkeit zurück
Im Leben kommt’s oft anders
und oft zu unserem Glück

Text und Foto: © Brigitt Meier