Je länger, je mehr
liebe ich die Nacht
In der Stille
wenn alles schläft
bin ich hellwach
und die Zeit ist
als wäre sie nicht
Aber alles ist
ich kann es fühlen
und du Gott
bist auch

Leben berührt – Gedichte und Geschichten
Je länger, je mehr
liebe ich die Nacht
In der Stille
wenn alles schläft
bin ich hellwach
und die Zeit ist
als wäre sie nicht
Aber alles ist
ich kann es fühlen
und du Gott
bist auch
Weisst du wieviel Sterne stehen
an dem blauen Himmelszelt?
grosse
hell leuchtende
kleine unscheinbare
dunkle
strahlend funkelnde
nahe
und weit entfernte
und alle jene, die nicht mehr da sind…
verbrannte
zerfallene
erloschene
und längst erkaltete
Weisst du wieviel Menschen stehen
heut aus ihrem Bette auf ?
glückliche
zuversichtliche
mutig starke
traurige
ängstliche
erschöpfte
hoffnungslose
schwache
und all diejenigen, die nicht mehr da sind
alt und satt gewordene
getötete
verunglückte
an Krankheit gestorbene
verhungerte
am Leben verzweifelte
nie geborene
weisst du wie viele es sind, Gott?
Und wenn du sie wirklich alle gezählt hast
dass dir auch nicht einer fehlet?
Die Freude ist doppelt
und halb ist das Leid
wenn man mit andern
das Leben teilt
Bedenke jedoch
das geflügelte Wort
und teile dein Herz nicht
mit jedem sofort
Geteilt ist nicht immer
geteilt in dem Sinne
dass jeder davon
etwas Gutes gewinne
Nicht jeder ehrt es
und plötzlich entzweit
zerteilt sich was eben
mit dir noch vereint
Es macht sich davon
teilt sich da, teilt sich dort
und ein kostbarer Teil
deines Herzens ist fort
Der Mensch hat vieles schon gedacht
gesagt
gewagt
und auch gemacht
ein jedes Ding in unsrer Welt
ist irgendwo
schon beschrieben, schon erzählt
festgehalten und notiert
x-mal schon fotografiert
man weiss, man tut
man ist gescheit
sucht weiter
forschet allezeit
man probiert
und man besiegelt
vom Wissen
ist der Mensch beflügelt
Nur… in mir war heute
ein ungewöhnlich Bild
ein Sein, ein mächtiges Gefühl
Sequenzen einer andern Welt
Ich würd’s so gern erzählen
und weiss doch nicht wie’s geht
welche Worte
müsst ich wählen
dass einer es versteht?
Gleich einem Zauber
mich bewahrend
schau ich wie ein Kind
schweigend nur im Traum erahnend
Dinge, die zu schön
und unaussprechlich sind