Worte, wo seid ihr geblieben

Worte, wo seid ihr geblieben 
dass ich so traurig bin
Ihr Guten, von Hoffnung getrieben
ihr alle - aus meinem Sinn

Schweigend sind diese Tage 
die Stunden gehn zögernd voran
erdrückend, dass ich verzage
und davon nicht schreiben kann 

Allein, das Herz schlaget sturm
dass selbst in der Nacht es mich schreckt
ach, könnte es einfach nur ruhn
mit Worten des Friedens bedeckt





Herr, wohin sollen wir gehen? 
Du hast Worte des ewigen Lebens.
Johannes 6, 68

Ich webe, also bin ich

In der grossen Weltgeschichte 
leb und web ich mittendrin
Nicht, dass ich's zu sehr gewichte 
es ist nur so, dass ich halt bin

Wo -  das frag ich hin und wieder
war ich einst und ja - warum
kam ich auf die Erde nieder?
Das Gedächtnis schweiget stumm

Muss ich's wissen? Wird's noch dauern,
offenbart die Seele mir
was hinter meines Daseins Mauern
der Grund, warum ich existier? 

Nun, es muss die Zeit ja kommen
 wo sich alle Dinge klärn
und bleibts im Heute auch verschwommen
von meinem Herzen ist's nicht fern
In IHM nämlich leben, weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: 
Ja, wir sind von seinem Geschlecht.
Apostelgeschichte 17,28

Fotoprojekt 2023/März Werdenberg und Margelkopf

Beitrag zum Fotoprojekt „die vier Jahreszeiten“ von Royusch

Nach einer stürmischen Nacht bietet sich frühmorgens ein etwas düsterer Blick auf das Städtchen Werdenberg. Der See hat sich wieder beruhigt und der Margelkopf träumt verschneit und wolkenverhangen vor sich hin. Ich träume auch – vom Sommer und von der ersten Wanderung zum Berg hinauf.
Es macht den Anschein, als wäre selbst der Frühling noch weit, aber er macht sich im Tal trotz den schneebedeckten Gipfeln und dem unfreundlichen Wetter schon ganz klar bemerkbar.

Wer genau hinschaut, erkennt den Weinberg unterhalb des Schlosses. Er wird seit Generationen von derselben Familie gepflegt und gehegt, so auch der Fischbestand im See. Das nächste Mal erzähle ich euch die Geschichte des kleinen Häuschens, welches im Rebberg steht.

Werdenberg am 14. März um 7 Uhr morgens

auf unserer Reise

Vom Anfang bis zum Ende 
auf unsrer langen Reise 
bist Du, der seine Hände 
oft unerkannt und leise 
segnend auf uns legt 

Du weisst um alle Tage 
um jede Not und Freude
Du kennst all unsre Pfade
und was gerade heute
unser Herz bewegt

Und irren wir als Fremde
so oft vorbei am Ziele 
sei Du des Schicksals Wende 
dass durch der Wirren viele
kein Mensch verloren geht

Schwerter zu Pflugscharen

zum Jahrestag des Kriegsbeginn in der Ukraine

Lasst uns hinauf gehen zum Hause Gottes – zum Haus der Liebe.
Die Liebe lehrt uns, wie wir auf ihren Wegen wandeln können.
Die Liebe wird den Streit zwischen den Völkern schlichten
und den vielen Nationen wird sie Recht zusprechen.
Dann werden wir unsere Schwerter zu Pflugscharen
und unsere Speere zu Winzermesser schmieden.
Kein Volk wird mehr das andere angreifen
und niemand lernt mehr, Krieg zu führen.

Denn die Liebe sucht nicht das Ihre. Sie treibt nicht Mutwillen
und bläht sich nicht auf. Sie ist langmütig und freundlich,
Sie verhält sich nicht ungehörig und lässt sich nicht erbittern.
Sie rechnet das Böse nicht an, aber sie freut sich über Gerechtigkeit und Wahrheit.
Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Die Liebe hört niemals auf.

frei nach Jesaja, Kapitel 2 und 1.Korinther, Kapitel 13





Fotoprojekt 2023 / Februar Werdenberg Margelkopf

Beitrag zum Fotoprojekt „die vier Jahreszeiten“ von Royusch

Es ist deutlich kälter geworden im Werdenberg und die Berge sind verschneit.

Werdenberg ist eine Ortschaft mit historischem Stadtrecht im ostschweizerischen Kanton St. Gallen. Es rühmt sich mit seinen 55-60 Einwohnern die kleinste Stadt der Schweiz zu sein. Wegen seiner sehr gut erhaltenen Häuser und des Museums im Schloss wird Werdenberg oft von Touristen besucht. Einige Häuser sind bewohnt, andere dienen als Ferienhäuser (Quelle: Wikipedia)

Werdenberg am 8. Februar um 15 Uhr, es ist frisch
und der Margelkopf will sich nicht recht zeigen

Elfchen zum Elften/Angst

Beitrag zur Mitmachaktion von Eva, dein Poet

Das Thema Angst beschäftigt mich aktuell durch das Erdbeben in der Türkei und Syrien mehr als mir lieb ist. Die Bilder und Nachrichten sind kaum zu ertragen. Nicht nur die Erde – mein Herz bebt auch.
Für alle Menschen, die ums Leben gekommen sind und auch für diejenigen, die überlebt haben:

Verschüttet
Lebendig begraben 
Wie geht sterben?
Angstschreie aus der Tiefe

Ohnmacht

Lebendiger Gott
Erbarme dich ihrer
Gebet aus tiefstem Herzen
Erbarme

Limerick/gendern

der Limerick ist mir etwas aus dem Ruder gelaufen…

Da war eine Frau aus Bendern
die wusste nicht richtig wie gendern
Sie sprach: "Liebe Menschen
ich würde mir wünschen
wir würden was anderes ändern!"

"Wie wärs",  sagt da jemand aus Ziethen
"wir würden das Kriegen verbieten?
Im Kleinen beginnts
zum Grossen gelingts
lasst uns den Frieden gebieten!"

"So tun wir es!" sagten die Leute
"Wir bannen die Worte ab heute 
die etwas zu schaffen
mit Krieg und mit Waffen!"
Und taten’s mit Glockengeläute

Da hörten die Menschen auf Erden
kein Wort mehr darf Frieden gefährden
die Glocken klangen
und Völker sangen:
"Uns allen soll Friede werden!"

 hier klicken für:
Glockengeläute der Kirche 
in Bendern FL
 

Limerick/conspiracy theory

There is a nice guy in Wetherby 
who is very much into conspiracy 
but from the many 
he can't tell you any 
which are not simply a theory 

Wer Lust hat, kann es hier noch ausführlicher auf Deutsch lesen:

The nice guy from Wetherby war derjenige, der mir für die Zeit der 10-tägigen Quarantäne bei die Einreise nach England Unterschlupf gewährte. Wahrscheinlich dachte er: „Gut, kommt die zu mir, da ist sie wenigstens nicht so eingesperrt.“ Nebst der Tatsache, dass sich die Behörde überhaupt nicht dafür interessierte, wo ich meine Quarantäne verbringe, landete ich also ausgerechnet bei einem Coronaleugner, der mich entsetzt anguckte, als ich brav mit Maske vor seiner Haustüre stand. Er glaube nicht an die Wirkung von Masken und vor allem die blauen seien sehr problematisch, meinte er. Ich solle lieber keine tragen.
Mir war das mehr als recht und bald erfuhr ich auch den Grund für seine Sorge. Er erklärte mir, die blauen Masken wären mit Trockenwürmern getränkt (trocken oder getränkt jetzt?), die durch die feuchte Atemluft zum Leben erweckt, und den Weg in die Lunge fänden um dort ihr Werk der Zerstörung zu vollbringen.
Dasselbe passiere übrigens auch mit den Wattestäbchen, die man den Menschen mit Gewalt bis zum Hirn hinaufschiebe. Die Würmer würden dort freigesetzt und in das Hirn eindringen.
Ich konnte das alles nicht glauben, und zudem hatte ich meinen Kopf voll mit anderen Dingen. Ich wollte möglichst friedlich und schnell diese Tage hinter mich bringen. Nun war der junge Mann durchaus nicht alleine mit seiner Meinung. In seinem Hause trafen sich während meines Aufenthaltes Coronaleugner und Aktivisten, die es mit der verschwörten Regierung aufnehmen wollten. Von Quarantäne machen war also keine Spur, es waren täglich Leute auf Besuch. Einmal kam eine junge Schottin, welche behauptete, Zugang zu einem Labor zu haben, wo sie eben die blauen Masken und Wattestäbchen testen würden. Ich sagte, dass die Schweizer Stäbchen sicher „clean“ seien, worauf sie promt ein Testset von mir haben wollte. Ich habe ihr – schon alleine wegen ihres herrlichen schottischen Akzents – gerne eins geschenkt mit dem Vermerk, dass ich das Resultat des Labortests erfahren möchte. Ich habe nie wieder von ihr gehört.
Dafür hörte ich eines Nacht ein heftiges Rumpeln. Ich war sofort hellwach und wusste bereits, was passiert war, noch bevor ich die Tür von meinem Schlafzimmer öffnete. Seitdem ich auf einer Ferienfahrt einen Mitreisenden mitten in der Nacht blutüberströmt im Hotelkorridor vorgefunden habe, gehe ich jedem Rumpeln nach und siehe da – mein Gastgeber lag splitternackt und ausgestreckt am Fusse der steilen Treppe, die vom oberen Stock nach unten führte und von welcher er offenbar runtergefallen war.
Erst musste ich sichergehen, dass er noch lebte, denn er regte sich nicht mehr. Er musste mindestens bewusstlos sein. Immerhin war kein Blut zu sehen und als ich seinen Herzschlag prüfte, schien es ruhig zu schlagen. Ich beugte mich über sein Gesicht und da kam er auch schon wieder zu sich. Es mutete fast wie eine Neugeburt an, wie er da lag – der Kopf von der Hebammen Hand gehalten – und da gab er auch schon einen Laut von sich: „Lass mich alleine!“ Ich holte eine Wolldecke, deckte ihn zu und riet ihm, noch ein Weilchen liegen zu bleiben. Ach…ich hätte so gerne die ersten Gehversuche mit ihm gemacht. Der Morgen kam, und er war wieder völlig hergestellt. Wir haben nicht mehr darüber gesprochen.
Apropos Viren und Bakterien…so hübsch sein kleines Häuschen auch ausschaute, so dreckig war es. Und ich bin jetzt keine empfindliche Person, was Dreck anbelangt. Vor allem die Küche war grenzwertig. Ich empfand gar kein Bedürfnis von seinem Angebot, mich jederzeit zu bedienen, Gebrauch zu machen. Da war ich froh, um die täglich frischen Nahrungslieferungen seitens meines geschätzten Studenten. Trotzdem war die Küche bei meinem Weggang um einiges sauberer, als sie bei meinem Einzug war.

Zum Ende wurden der junge Mann und ich irgendwie doch noch Freunde. Ich war ihm endlos dankbar für die offene Unterkunft mit Garten (!) und für seine nette Gesellschaft. Was das ganze Theater mit Lockdowns, Tests und Quarantäne anbelangt – da waren wir uns einig – man hätte es den Menschen ersparen können.
Die Sache aber mit all den Verschwörungstheorien (die Wattestäbchen waren nur die Spitze des Eisbergs) – das beschäftigt mich bis heute, denn der junge Mann ist leider nur einer von vielen, die mit ihren extremen Ansichten in den letzten drei Jahren unzählige Menschen zusätzlich verunsichert haben und es immer noch tun.

gemütliches Quarantänehäuschen 🙂
fresh food daily!
romantischer Garten im Hinterhof
Zimmer mit Aussicht