Was hat Chanukka mit Weihnachten zu tun?

Chanukia (so nennt man den Chanukkaleuchter)
mit den 12 Stämmen Israel und dem Löwen Judas

Heute feiern die Juden in aller Welt den Beginn des Chanukkafestes, das Fest der Tempelweihe. Für die nächsten acht Tage werden täglich in jedem jüdischen Haus die Kerzen des Chanukkaleuchters entzündet. Vorzugsweise steht der achtarmige Leuchter in einem Fenster, damit auch die vorbeigehenden Menschen (die übrige Welt) das helle Licht des Chanukkawunders sehen können.
Heute Abend wird eine Kerze brennen, morgen sind es zwei, bis dann am achten Tag alle Kerzen leuchten. Die Kerzen werden übrigens mit der neunten Kerze, die in der Mitte erhöht ist, angezündet. Man nennt sie Shamash (Diener). Sie brennt immer auch mit.
Wie es dazu kam, dieses Fest zu feiern, ist in den beiden Bücher der Makkabäer nachzulesen oder hier. Es ist eine wunderbare Geschichte über Glaube, Treue und Heldentum in einer absolut dunklen Zeit für das jüdische Volk.

Zur gleichen Zeit wie Chanukka bereitet sich die Christenheit auf Weihnachten vor. Seit Wochen schon sind die Strassen und Häuser mit Lichtern geschmückt und wollen uns auf das Fest einstimmen. In zwei Tagen ist es soweit. Die Welt feiert einmal mehr die Geburt Jesu, des Sohnes Gottes, der in unsere Welt kam, um uns zu erlösen.

Chanukkah und Weihnachten, zwei lichtvolle Feste, die beide etwa zur gleichen Zeit gefeiert werden, (25.Kislew/25.Dezember) Ist es nur Zufall oder gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Festen?

Während das Datum der Tempelweihe geschichtlich belegt ist, ist der Tag der Geburt Jesu nicht bekannt. Das neue Testament erwähnt ihn mit keinem Wort. Der 25. Dezember war im römischen Kalender der Tag der Wintersonnenwende und wurde später zu Weihnachten umgedeutet. Man kann darüber denken, wie man will, aber die Symbolik, die damit einhergeht, dass Jesus – als Licht der Welt – in die dunkelste Zeit hineingeboren wurde, ist schon beachtlich.
Das Chanukkafest wird in der Bibel nur einmal erwähnt. Die kurze Erwähnung im Neuen Testament ist allerdings ein paar Gedanken wert.

Damals ging Jesus nach Jerusalem, um das Fest der Tempelweihe (Chanukka) zu feiern.
Im Tempel befand sich der siebenarmige Leuchter, um den es in der Geschichte von Chanukka geht. Die Menorah – so nennt man den Leuchter auf Hebräisch, brannte Tag und Nacht. Er symbolisierte die Gegenwart Gottes, das Licht des Lebens bei den Menschen.

Ausgerechnet, als Jesus zum Tempel kam an diesem Chanukkafest,
fragten ihn die Juden:

„Bis wann hältst du unsere Seele hin? Wenn du der Christus bist, so sage es uns frei heraus“.
Jesus antwortete ihnen: „Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubet nicht. Die Werke, die ich in dem Namen meines Vaters tue, diese zeugen von mir“. (Joh. 10,22)

ein paar Verse vorher sagte Jesus auch:

„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“, (Joh.8,12)

Diese Worte waren Gotteslästerung in den Augen der Juden und sie versuchten Jesus umzubringen. Sie verstanden nicht, dass sich vor ihnen Augen die Schrift über den versprochenen Messias erfüllte:

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich (Jesaja 9,1/5,6)

„Es ist zu wenig, dass du mein Diener bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde“ (Jesaja 49,6)

Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht. (Jesaja 60,1)

Die Geschichte Gottes mit den Menschen birgt so viele wunderbare Geheimnisse und Offenbarungen. Es gäbe noch vieles darüber zu berichten und zu entdecken
aber ich lass es mal genug sein für heute 🙂

Wie schön, dürfen wir Chanukka und Weihnachten feiern
zwei Feste, die uns an ein und dasselbe Licht erinnern
Das Licht Gottes bei den Menschen. Und es ist wirklich da!
Möge es hell in unseren Herzen brennen!


in der Christenheit gilt der siebenarmige Leuchter des Tempels als ein Vorschatten für Jesus Christus. Sein hebräischer Name Yeshua ישוע lässt sich wunderbar in die sieben Arme der Menorah integrieren

Zion fahre fort im Licht
mache deinen Leuchter helle
lass die erste Liebe nicht
suche stehts die Lebensquelle
Zion, dringe durch die Enge Pfort
Zion, Zion, fahre fort!

Author: Johann Eusebius Schmidt

14 Kommentare zu „Was hat Chanukka mit Weihnachten zu tun?

  1. Wurde der zweite Tempel nich um 515 v.Chr. gebaut, nach dem Exil aus Babylon …?
    oder war die Feierwoche eine „neu-Erfindung“ der Pharisäer,
    wie ja auch unser Weihnachtsfest irgendwie …

    Hmm, ich grübele – hast du aufklärende Worte, liebe Brig?

    Alles Liebe,
    Raffa.

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      1. Den Link hatte ich auch recherchiert, liebe Brig.

        Es bleibt bei mir jedoch ein Fragezeichen. Istdas jetzt in „menschliches“ Konstrukt oder eben auch ein Konstrukt der Pharisäer?
        Es ging ja ein politischer Konflikt zuvor einher, wonach dann diese „Gedenk-Feier“ eingeführt wurde …

        Ich bekomme das nicht ganz zusammen, wie auch beim „christlichen“ Weihnachtsfest.

        Auch dir liebe Brig besinnliche Tage,
        Raffa.

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      2. die Geschichte der Makkabäer ist keine Erfindung sondern Geschichte. Du kannst sie in den beiden Makkabäerbücher nachlesen. Die Tempelweihe ist somit auch Fakt. Wie das nun genau war mit dem Leuchter und dem Öl, welches beim Zurückerobern des Tempels gefunden wurde – und ob dieses Wunder wirklich geschah (das bisschen Öl, das man fand, brannte für 8 Tage) – darüber kann man sich streiten. Ob es nun geschah oder nicht tut der Tatsache aber keinen Abbruch, dass das Licht des Leuchters wieder brannte und der Tempel wieder Gott geweiht werden konnte.

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      3. Liebe Brig,

        das habe ich auch nicht geschrieben oder in Zweifel gezogen, – genau dieses geschichtliches Faktum. Doch wie du schon selbst das Ritual kritisch beleuchtest, so habe ich zu diesem menschlichen Konstrukt so meine Zweifel, welche blöderweise noch genährt werden doch andere geschichtliche Fakten, Abläufe zu eben dieser Zeit. Und bezüglich der „Handlungs-Struktur“ sehe ich dann zu allem Überfluß und weiters Parallelen zum „heutigen“ Weihnachtsfest, welche weder auf Tora oder Neuem Testament beruhen.
        Desweiteren ist mir nicht bekannt, daß der Leuchter im Tempel nicht mehr brannte, auch wenn die Flamme nicht göttlichen Ursprungs war…. hmmm

        Alles Liebe,
        Raffa.

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      1. Hm, das ist eine gute Frage. Mit ausschlaggebend war wohl der Tod meiner jüngeren Schwester im September 2017 und all die späteren Nachwirkungen. Und in diesem Jahr 2019 kamen dann noch starke berufliche Herausforderungen dazu. Es fehlte mir also auch die nötige Zeit zum Blogschreiben. Aber vielleicht wird das in 2020 auch wieder anders …

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